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Staatliche Tretjakow-Galerie (Moskau)

Moskau, Lawruschinski-Gasse 10 (Tel.: +7 495 951-13-62, +7 495 953-52-23, +7 499 230-77-88, +7 499 238-13-78, +7 499 238-20-54), U-Bahnstationen: Tretjakowskaja, Nowokusnezkaja, Poljanka.

Auf der Karte

http://www.tretyakovgallery.ru

Die staatliche Tretjakow-Galerie gehört zu den größten Museen der Welt. Sie ist sagenhaft beliebt: Um ihre Schätze zu betrachten, strömen Hunderttausende Besucher jährlich in das Hauptgebäude der Galerie, die in der stillen Lawruschinski-Gasse, in einem der ältesten Stadtteile Moskaus, Samoskworetschje liegt.

Die Ausstellung in der Tretjakow-Galerie ist ausschließlich der nationalen russischen Kunst und den Malern gewidmet, die die Geschichte der russischen Kunst bestimmten oder beeinflussten. Dies war die Idee des Galeriegründers, eines Moskauer Kaufmanns und Unternehmers Pawel Michajlowitsch Tretjakow (1832–1898). In diesem Sinne wird die Galerie auch heute noch geleitet.

Die Gründung der Tretjakow-Galerie geht auf das Jahr 1856 zurück, als der junge Tretjakow die ersten Werke moderner russischer Maler erwarb und sich zum Ziel setzte, eine Sammlung zu beginnen und später ein Museum der nationalen Kunst zu gründen. „Ich liebe Malerei vom ganzen Herzen, und das ist mein persönliches Anliegen und größter Wunsch, einen frei zugänglichen Aufbewahrungsort für die Gemälde zu beschaffen, der für viele vom großen Nutzen ist und alle erfreut“ — schrieb der Sammler im Jahr 1860 und betonte dabei: „...Ich würde wünschen, dass die Galerie national bleibt, bzw. nur die Gemälde der russischen Maler enthält“.

Viele Jahre sind vergangen und der Wunsch des jungen Sammlers wurde glänzend verwirklicht. Im Jahr 1892 schenkte Tretjakow der Stadt Moskau und damit auch dem ganzen Land eine große Sammlung von ca. 2000 Bildern, Zeichnungen und Skulpturen und eine bereits berühmte Galerie mit echten Meisterwerken der nationalen Kunst. Und das dankbare Russland, vertreten durch seine führenden Maler, antwortete dem Mäzen: „...Die Nachricht über Ihre Spende verbreitete sich in ganzem Russland und erweckte in jedem, der die Interessen der russischen Aufklärung verteidigt, lebhafte Freude und Erstaunen über die Bedeutsamkeit Ihrer Bemühungen und Opfer, die Sie persönlich für die russische Kultur brachten“.

Zusammen mit der Sammlung von Pawel Michajlowitsch vererbte auch sein Bruder, Sergej Michajlowitsch, seine Kunstsammlung der Stadt Moskau. In den 1880er Jahren war er der Bürgermeister von Moskau und sammelte vorzugsweise die Kunstwerke der westeuropäischen Maler der Mitte und der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts. Heutzutage befinden sich diese Werke im Staatlichen A. S. Puschkin-Museum und in der Staatlichen Ermitage.

Was für ein Mensch war Pawel Michajlowitsch Tretjakow? Wonach richtete er sich in seinen Entscheidungen und Handlungen? Sein ganzes Leben lang blieb Tretjakow ein großer Geschäftsmann. Ob berühmt oder unbekannt, er war ein würdiger Erbe der Geschäfte seines Großvaters, des Moskauer Kaufmanns der 3. Gilde (die niedrigste in der Liste der Kaufmannsgilden). Tretjakow verstarb als geehrter und angesehener Bürger der Stadt Moskau, der das Vermögen seiner Vorfahren bedeutend vergrößert hatte.

Aber „...Schon als Junge hatte ich das Ziel, — sagte er zum Schluss, — das Vermögen, das ich an der Gesellschaft verdiente, wieder der Gesellschaft (den Menschen) in irgendwelchen nützlichen Organisationen zurückzugeben; dieser Gedanke verließ mich mein ganzes Leben lang nicht...“. Wie man sieht, die in seiner Zeit typische Idee des öffentlichen Dienens, die er auf seine eigene Art verstand und verfolgte, begeisterte ihn.

Tretjakow war ein außergewöhnlicher Sammler. Seine Zeitgenossen bewunderten die angeborene Gabe des Kaufmannes, Kunst bewerten und beurteilen zu können. „Ich muss zugeben, — schrieb im Jahr 1873 der Maler I. N. Kramskoi, — dass dieser Mann über irgendeinen teuflischen Spürsinn verfügt“. Die Brüder Tretjakow wurden Zuhause erzogen und bekamen keine spezielle, außer praktischer Ausbildung. Trotzdem hatte Tretjakow weitgefächerte Kenntnisse und Verständnis, besonders auf dem Gebiet der Literatur, der Malerei, des Theaters und der Musik. „Von Natur aus und seinem Wissen entsprechend war Tretjakow ein Gelehrter", — schrieb der Maler und Kritiker Alexandre Benois im Jahr 1902 in seinem Buch „Geschichten der russischen Kunst“.

Tretjakow arbeitete nie mit „Souffleuren“ zusammen. Er kannte sehr viele Maler, Schriftsteller und Musiker, und viele von ihnen waren seine guten Freunde — Tretjakow hörte ihre Ratschläge und Bemerkungen immer gern an, aber handelte immer unbeirrbar nach seinem eigenen Urteil und änderte seine Entscheidungen in der Regel nicht. Er konnte nicht ertragen, wenn sich jemand in seine Sachen einmischte. Kramskoi, der von Tretjakow ohne Zweifel am meisten respektiert und geachtet wurde, bemerkte: “Ich kenne ihn schon lange und bin überzeugt, dass niemand auf Tretjakow einen Einfluss hat, ob bei der Auswahl der Bilder oder in seinen persönlichen Meinungen: Die Maler, die meinten, einen Einfluss auf ihn zu haben, mussten später zugeben, dass sie sich geirrt haben“. Durch seinen guten Geschmack, eine strenge Selektion und edle Vorsätze, erhielt Tretjakow logischerweise wohlverdiente und unbestreitbare Autorität und „Privilegien“ die kein anderer Sammler hatte: Tretjakow bekam das Recht, die neuen Gemälde der Maler als erster zu betrachten — entweder in ihren Werkstätten, oder in den Ausstellungen, aber meistens vor der öffentlichen Eröffnung der Ausstellung.

Jeder Besuch von Pawels Michajlowitsch war für die Maler ein aufregendes Ereignis: Bereits berühmte wie auch junge Maler waren nervös und aufgeregt, und warteten mit Hoffnung auf das leise „ich bitte Sie, das Gemälde für mich zurückzulegen“. Dieser kurze Satz wurde für alle einer öffentlichen Anerkennung gleichgestellt. „Ich muss gestehen — schrieb im Jahr 1877 I. J. Repin an P. M. Tretjakow, — dass ich dieses Gemälde (es handelte sich um das Bild von Repin „Protodiakon“) nur an Sie verkaufen würde, denn meine Werke in Ihrer Bildergalerie zu sehen, ist für mich eine große Ehre. Nicht selten gaben die Maler dem Sammler Tretjakow nach und senkten den Preis (obwohl dieser nie um den Preis der Gemälde feilschte), um seine edlen Ideen und Vorhaben zu unterstützen. Aber die Unterstützung war hier gegenseitig.

Die Maler und die Kunsthistoriker haben bereits vor langer Zeit erkannt, dass „wenn P. M. Tretjakow nicht da wäre, wenn er seine edle Idee nicht hätte, wenn er die Einzelstücke der Russischen Kunst nicht zusammenstellen würde, wäre das Schicksal dieser Werke ganz anderes: Wir würden möglicherweise weder „Bojarynja Morosowa“ noch „Kreuzprozession“ oder alle andere kleine und große Gemälde, die heute die Staatliche Tretjakow-Galerie schmücken, nicht kennen (M. Nesterow). Oder: „Ohne seine Hilfe hätte die russische Malerei ihren offenen und freien Weg nicht einschlagen können, da Tretjakow der einzige (oder fast einziger) war, der das Neue, Frische und Gute der russischen Kunst unterstützte“ (A. Benois).

Der Umfang der Sammeltätigkeit und die Intelligenz von P. M. Tretjakow waren wahrhaft bemerkungswert. Seit 1856 wurde seine Galerie durch Dutzende, oder sogar Hunderte von Meisterwerken jedes Jahr ergänzt. Trotzt seiner Sparsamkeit war Tretjakow auch für sehr große Ausgaben bereit, wenn dies den Interessen seiner Idee entsprach.

Er erwarb die Gemälde, die er interessant fand, trotz aller Kritik und Unzufriedenheit der Zensur, wie es sich z.B. verhielt mit dem Bild „Osterprozession auf dem Dorfe“ von W. G. Perow, oder mit dem Gemälde „Iwan der Schreckliche und sein Sohn“ von I. J. Repin. Er kaufte die Kunstwerke auch im Fall, wenn nicht alles auf dem Bild seiner eigenen Meinung entsprach, aber das Bild den Zeitgeist widerspiegelte, wie z.B. das Kunstwerk von Repin "Osterprozession in Kurskaja Gubernija“ (oder „Kurskaya korennaya“), wobei die soziale Schärfe im Bild dem Sammler nicht ganz imponierte. Er kaufte auch Kunstwerke, die von den sehr großen und anerkannten Autoritäten abgelehnt worden waren, wie z.B. die religiöse Malerei von W. M. Wasnezow, die L. N. Tolstoi inakzeptabel fand. Tretjakow war es bewusst, dass sein Museum nicht so sehr seinem persönlichen Geschmack und Interessen entsprechen, sondern objektiv die Entwicklung der russischen Kunst aufzeigen sollte. Aus diesem Grund vielleicht hatte der Sammler Tretjakow kein eingeschränktes Urteilsvermögen im Gegensatz zu vielen anderen privaten Sammlern. Jedes neue Jahrzehnt wurde seine Sammlung durch neue Namen und frische moderne Kunstrichtungen ergänzt. Der Geschmack des Museumsgründers veränderte und entwickelte sich zusammen mit der Kunst.

Obwohl Tretjakow bewusst oder unbewusst die moderne Kunst bevorzugte, interessierte er sich bereits seit Beginn seiner Sammeltätigkeit auch für die besten und wertvollsten Kunstwerke der russischen Maler aus den vergangenen XVIII. — ersten Hälfte des XIX Jahrhundert und sogar für die altrussische Kunstwerke, die in seiner Zeit auf dem Künstlermarkt zu finden waren, und erwarb diese in großer Zahl. Denn er errichtete praktisch das erste Museum in Russland, in dem der gesamte fortschreitende Verlauf und die Entwicklung der russischen Kunst dokumentiert waren. Dies bedeutet aber nicht, dass Tretjakow sich nie irrte und keine Fehler gemacht hätte. So, mit der Hoffnung auf eine große Zukunft der russischen Schule in Bezug auf Kunst der Peredwischniki (die Vertreter des Realismus in der Malerei), erwarb Tretjakow so gut wie keine Werke der Maler, die die akademische Richtung des XIX. Jahrhunderts vertraten. Bis heute wird die Kunst dieser Maler in der Galerie nur schwach dargestellt. Genau so wenig Aufmerksamkeit schenkte Tretjakow dem berühmten Maler I. K. Aiwasowski. Zum Lebensende ließ sich der Sammler offenbar mit großer Vorsicht auf die neuen künstlerischen Tendenzen der russischen Kunst der 1890er Jahre ein. In erster Linie errichtete Tretjakow eine Bildergalerie, und erwarb deswegen nur selten Skulpturen und Graphiken. Die bedeutende Ergänzung dieses Gebietes in der Tretjakow-Galerie geschah schon nach dem Tod ihres Gründers. Und bis heute bilden fast alle Kunstwerke, die von P. M. Tretjakow erworben wurden, nicht nur den goldenen Fundus der Tretjakow-Galerie, sondern auch den goldenen Fundus der ganzen russischen Kunst.

Zuerst wurden alle von Pawel Michajlowitsch Tretjakow erworbenen Kunstwerke in den Zimmern seines Hauses in der Lawruschinski-Gasse ausgestellt (das Haus wurde von der Familie Tretjakow anfangs 1850er Jahre gekauft). Aber schon zum Ende der 1860er Jahre gab es so viele Gemälde, dass sie nicht mehr in den Zimmern untergebracht werden konnten.

Mit dem Erwerb einer großen Sammlung von Zeichnungen und Bildern aus dem Turkestan-Zyklus des Malers W. W. Wereschagin, war die Entscheidung über den Bau einer speziellen Bildergalerie gefallen. Im Jahr 1872 begann der Bau der Tretjakow-Galerie, und im Frühling 1874 wurden die Bilder in dem neuen zweigeschossigen Gebäude ausgestellt, das aus zwei großen Sälen (heutzutage die Säle № 8, 46, 47, 48) bestand. Die Galerie wurde nach dem Entwurf vom Tretjakows Schwager, dem Architekten A. S. Kaminski, im Garten seines Landguts in Samoskworetschje erbaut. Die Galerie war mit dem Wohnhaus verbunden, hatte aber einen eigenen Eingang für die Besucher. Jedoch führte der schnelle Zuwachs der Sammlung bald dazu, dass zu Ende 1880er Jahre schon 14 Säle in der Galerie errichtet wurden: Die zweigeschossige Galerie umgab das Wohnhaus von drei Seiten vom Garten aus bis zur Kleinen Tolmatschewski-Gasse. Mit dem Bau des speziellen Gebäudes für die Galerie wurde auch die Tretjakows Sammlung als Museum erklärt — dem Besitz nach privat, jedoch von öffentlichem Charakter. Das Museum war fast rund um die Woche für jeden Besucher ohne Rücksicht auf Geschlecht, Rang oder Stand frei zugänglich. Im Jahr 1892 schenkte Tretjakow sein Museum der Stadt Moskau.

Auf Anordnung der Moskauer Duma, die nun die Galerie juristisch besitzt, wurde P. M. Tretjakow zu ihrem lebenslänglichen Betreuer ernannt. Wie auch früher, war Tretjakow praktisch der einzige, der das Recht hatte, die neuen Meisterwerke für die Galerie auszuwählen und zu kaufen. Diese wurden entweder von der Duma, oder durch sein eigenes Kapital finanziert. Die eigenfinanzierten Kunstwerke schenkte er dann der „Moskauer städtischen Kunstgalerie Pawel und Sergei Michailowitsch Tretjakow“ (der damalige volle Name der Tretjakow-Galerie). Genau so sorgte er auch für die Erweiterung der Räume, indem er in den 1890er Jahren zu den schon existierenden 14 Räumen noch weitere 8 geräumige Säle hinzufügen ließ. Am 16. Dezember 1898 verstarb Pawel Michajlowitsch Tretjakow. Nach seinem Tod ist für die Verwaltung der Bildergalerie ein spezieller von Moskauer Duma gewählter Beirat zuständig.

Zum Beirat gehörten in den verschiedenen Jahren die berühmten Moskauer Maler und Sammler wie z.B. W. A. Serow, I. S. Ostrouchow, I. J. Zwetkow und I. N. Grabar. Fast 15 Jahre lang (1899–1913) war die Tochter von Pawel Michajlowitsch — Alexandra Pawlowna Botkina (1867–1959) ständiges Mitglied des Beirates.

1899–1900 wurde das unbewohnte Haus der Familie Tretjakow für die Bedürfnisse der Galerie (später für die Säle № 1, 3–7 und die Vorhallen des 1. Stocks) umgebaut. 1902–1904 wurde nach dem Entwurf von W. M. Wasnezow eine einheitliche Fassade für den ganzen Komplex in der Lawruschinski-Gasse errichtet. Diese verlieh dem Gebäude der Tretjakow-Galerie eine große architektonische Individualität, durch welche sich die Galerie von anderen Moskauer Sehenswürdigkeiten abhob.

Am Anfang des XX. Jahrhunderts wurde die Tretjakow-Galerie eins der größten Museen nicht nur Russlands, sondern auch ganz Europas. Sie wurde durch die Meisterwerke der modernen und alten russischen Kunst vervollständigt. 1913–1918 wurde die Exposition der Tretjakow-Galerie auf Anregung des Malers und Kunsthistorikers I. N. Grabar, der damals Mitglied des Beirats der Galerie war, neu geordnet: Während die neuen Kunstwerke früher abgetrennt von der Hauptsammlung des Mäzens P. M. Tretjakow ausgestellt wurden, wurden nun alle Gemälde nach dem allgemeinen historisch-chronologischen und monographischen Prinzip (an dem bis heute festgehalten wird) aufgehängt.

Die neue Periode in der Geschichte der Tretjakow-Galerie begann im Jahr 1918, nach der Nationalisierung der Galerie: Diese gehörte nun nicht mehr der Kommune, sondern dem Staat, was ihre nationale Bedeutung noch hervorhob.

In Zusammenhang mit der Nationalisierung der privaten Sammlungen und dem Prozess der Zentralisierung der Museumssammlungen stieg die Zahl der Exponate in der Tretjakow-Galerie zu Anfang der 1930er Jahre um mehr als das Fünffache. Eine Reihe von kleinen Moskauer Museen, wie die Zwetkowskaja-Galerie, das I. S. Ostrouchow-Museum der Ikonen und Gemälde und teilweise das Rumjanzewski Museum, wurden zu Bestandteilen der Tretjakow-Galerie. Gleichzeitig wurde der Galerie die Gemäldesammlung der westeuropäischen Kunst entzogen und diese an andere Museen übergeben. Sie bestand aus den Sammlungen von S. M. Tretjakow, M. A. Morosow und anderen Mäzenen.

In letzten fünfzig Jahren verwandelte sich die Tretjakow-Galerie nicht nur in ein riesiges weltberühmtes Museum, sondern auch in ein großes wissenschaftliches Zentrum, in dem die Kunstwerke aufbewahrt, restauriert, intersucht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Wissenschaftler der Galerie arbeiten aktiv an den Fragen der Geschichte und der Theorie der russischen Kunst, veranstalten zahlreiche Vorlesungen und Ausstellungen sowohl in Russland als auch im Ausland, machen Rundführungen, führen große Restaurierungs- und Begutachtungsarbeiten durch. Dabei benutzen die Wissenschaftler der Galerie die neuen Formen der computergestützten Informationstechnologien. Die Tretjakow-Galerie verfügt über eine der größten spezialisierten Bibliotheken in Russland, die mehr als 200 Tausend Bücherbände über Kunst umfasst, über eine einzigartige Dia- und Fotosammlung und über Restaurierungswerkstätten, die mit modernster Technik ausgestattet sind.

Durch den schnellen Zuwachs der Sammlung in der Tretjakow-Galerie ergab sich bereits in den 1930er Jahren das Problem der Erweiterung und Vergrößerung der Ausstellungsräume: Wo es möglich war, wurden neue Säle zugefügt; die angrenzenden Wohnhäuser und andere Gebäude wurden für die Bedürfnisse der Galerie umgestaltet. Ende des 1930er Jahre wurden die Ausstellungs- und Funktionsräume beinah verdoppelt. Dennoch reichten auch diese Erweiterungen für das wachsende Museum, das sich ganz rasant entwickelte, nicht aus. Es wurde deswegen mit der Erstellung von Entwürfen für die Rekonstruktion der Tretjakow-Galerie begonnen. Dabei war auch der Entwurf, nach dem alle an der Galerie angrenzenden Gebäude abgebaut werden sollten, damit die Galerie bis zu der Uferpromenade des Obwodni-Kanals erweitert werden konnte (Architekten A. W. Schtschusew und L. W. Rudnew, 1930er Jahre). Einem anderen Entwurf zufolge sollte ein ganz neues Gebäude an einer anderen Stelle entstehen (das Gebäude in Krimski-Wal, Architekten N. P. Sukojan und andere, 1950–1960). Nach vielen Diskussionen wurde entschieden, die Tretjakow-Galerie in dem historischen Gebäude in der Lawruschinski-Gasse zu belassen. Anfangs 1980er Jahre begannen die Rekonstruktion und die Erweiterung des Gebäudes mit der aktiven Unterstützung vom Direktor der Tretjakow-Galerie O. K. Korolew (1929–1992). Im Jahr 1985 wurde die s.g. Verwahrstelle geöffnet, wo die geräumigen Lagerräume für die verschiedenen Kunstwerke und die Restaurierungswerkstätten lagen; im Jahr 1989 wurde die s.g. Engineering-Abteilung mit den Räumen für die temporären Ausstellungen, mit den Vorlesungs- und Konferenzsälen, mit dem Kinderstudio, mit den Räumen für die computergestützten Informations- und andere Engineering-Diensten eröffnet. Die Rekonstruktion des Hauptgebäudes begann im Jahr 1986 und wurde im Jahr 1994 beendet. Die offizielle Eröffnung der Galerie für die Besucher fand am 5. April 1995 statt.

Während der Rekonstruktion entwickelte sich das neue Konzept der Tretjakow-Galerie als ein einheitlicher Museumkomplex an zwei räumlich getrennten Stätten: Die Dauerausstellungen und die Lagerräume für die Kunstwerke von der altrussischen Zeit bis Anfang der 1910er Jahren befinden sich im Gebäudekomplex in der Lawruschinski-Gasse, während die Ausstellungen der Kunstwerke aus dem XX. Jahrhundert im Gebäude auf dem Gelände in Krimski-Wal zu besichtigen sind. Die temporären Ausstellungen der alten sowie neuen Kunst finden an beiden Örtlichkeiten statt. Nachdem der Gebäudekomplex in Lawruschinski-Gasse umgebaut worden war, wurden viele historisch-architektonische Denkmäler, die an die Galerie angrenzten, in den Gebäudekomplex integriert. So wurde die St.-Nikolaus-Kirche (XVI–XIX Jh.), die nach der Zerstörung in den 1930er Jahren wieder aufgebaut und restauriert war, die „Hofkirche“ genannt und in den Museumkomplex einbezogen. Diese erfüllt jetzt gleichzeitig die Funktionen einer Kirche und eines Museums. In den alten Gebäuden des XVIII und XIX. Jahrhunderts in Lawruschinski-Gasse (Hausnummer 4 und 6) finden die Ausstellungen über russische Graphik und alte Kunst statt. Die Bauprojekte des neuen Ausstellungssaals an der Ecke der Lawruschinski-Gasse und der Kadaschewskaja-Uferpromenade sind noch in der Planungsphase.

Die Sammlung in der Tretjakow-Galerie umfasst heute über 100 Tausend Kunstwerke und wird in folgende Bereiche aufgeteilt: die altrussische Kunst des XII.–XVIII. Jahrhunderts — Ikone, Skulpturen, Kleinplastik, Kunstgewerbe (ca. 5 Tausend Exponate); Malerei des XVIII. — ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts, der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts und der Wende XIX–XX Jahrhunderte (ca. 7 Tausend Exponate); die russische Graphik des XVIII. — Anfang des XX. Jahrhunderts (über 30 Tausend Werke); die russische Skulptur des XVIII. — Anfang des XX. Jahrhunderts (ca. 1000 Exponate); die Sammlung von alten Bildrahmen, Möbeln, Kunstgewerbe und eine riesige Sammlung (mehr als die Hälfte des Galeriefundus) von der post-revolutionären Malerei, Skulptur und Grafiken, die in den Sälen in Krimski-Wal ausgestellt sind.

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